Kapuzinerkirche in Dinkelsbühl beherbergt historische Kripp

Orientalisches Flair

DINKELSBÜHL – Bereits in seiner Lehrzeit in Würzburg hat sich Ernest Forster Krippenfiguren zusammengespart und eine eigene Weihnachtskrippe gestaltet. Der gelernte Maler war fasziniert von den Krippen im Würzburger „Käppele“ auf dem Nikolausberg. Daran hat sich für den heute 87-jährigen Rentner in all den Jahrzehnten nichts geändert

Die Dimensionen sind allerdings größer geworden, denn vor über 20 Jahren stieß er zum Dinkelsbühler Krippenteam. Die etwa zehnköpfige Gruppe errichtet jedes Jahr die rund 60 Quadratmeter große Heimatkrippe im Dinkelsbühler Münster St. Georg. Die markanten Fachwerkhäuser und Türme der historischen Stadt sind in dieser
Krippenlandschaft nachgebildet. 

Seit fünf Jahren stellt das Team zudem die orientalische Krippe in der Kapuzinerkirche unweit der Dinkelsbühler Jugendherberge auf. Im Jahr 1622 wurden das Kapuzinerkloster und die Kirche erbaut, das Kloster mit der Säkularisation 1803 aufgelöst. 

Die Armen Schulschwestern hatten die Krippe gestaltet. Eine eigene Krippenschwester war für den Aufbau verantwortlich, weiß Forster aus der Historie. Allerdings ist ihm nicht bekannt, wann die Krippe entstanden ist. Die Krippenlandschaft und die Figuren schlummerten vier Jahrzehnte im Keller des katholischen Pfarrzentrums, bis sie 2016 Forster und seinem Team anvertraut wurden. In akribischer Handarbeit machte sich Forster an die Restaurierung der Figuren, ergänzte die Gebäude oder versuchte, sie originalgetreu wiederherzustellen. Kopfzerbrechen bereitete ihm der Stall, denn dieser fehlte. Wie hatten ihn die Armen Schulschwestern gestaltet? Forster schuf eine der Natur nachgebildete Felshöhle aus Styropor mit unterschiedlichen Farbschattierungen. 

Die verschiedenen Ebenen der Krippenlandschaft wurden mit nassem, feinem Sand überzogen und die Szenerie mit der Verkündigung, der Hochzeit von Kana, den Heiligen drei Königen, der Heiligen Familie und vielen weiteren Darstellungen aufgebaut. Stimmungsvolles Licht sorgt für ein schönes Erscheinungsbild. Die Ästhetik ist Forster als gelerntem Maler wichtig. Rund eine Woche benötigt das Team für den Aufbau der orientalischen Krippe.

Die orientalische Krippenlandschaft in der Kapuzinerkirche am Kapuzinerweg 2 kann an den Adventswochenenden und bis 2. Februar freitags, samstags und sonntags von 10 Uhr bis 16 Uhr besichtigt werden. Spenden für den Erhalt und die Restaurierung der Krippe können in einer Sammelbox am Eingang der Kapuzinerkirche eingeworfen werden.

Peter Tippl

09.12.2023 - Bistum Augsburg